Poetry Slam beim Globalen Klimastreik – Text von Marla

Hier nochmal zum Nachlesen und Nachdenken! der Text, den Marla uns beim Globalen Klimastreik in Selm vorgetragen hat:

Ich möchte euch von jemanden erzählen, der mir sehr am Herzen liegt, ihr Name ist Gaia.

Gaia ist alles, sie ist wunderschön und gütig. Sie hat ein großes Herz und alles was sie erschafft ist ein Wunder.

Doch als ich Gaia traf, da hat sie geweint. An diesem trüben Tag konnte sie all den Schmerz nicht mehr ertragen.
Ihr müsst wissen, dass Gaia immer nur das Gute in allen Dingen sieht, denn alle Dinge sind ein Teil von ihr.
Doch eine ihrer Schöpfungen hat sie enttäuscht.
Wir haben sie enttäuscht und wir enttäuschen sie immer weiter.

Wir nehmen alles, was sie uns gerne gibt, doch das reicht uns nicht. Wir wollen immer mehr und nehmen es uns auch.
Wir nehmen uns alles, was sie hat.
Wir verbrauchen alles in Sekunden, wofür sie Unendlichkeiten gearbeitet hat.
Wir nehmen und nehmen und haben verlernt zu geben.
Und sie, die uns so vieles gibt hört nur so selten ein Danke.
Sie erfährt keine Wertschätzung von all den Menschen, die sie am Leben hält.

Und ich stehe hier und sage:
So kann das nicht weiter gehen, wir können nicht für immer auf ihren Wunden stehen!
Auch ein gutes Herz kann so viel Schmerz nicht ertragen und irgendwann wird sie richtig um sich schlagen.
Irgendwann bricht der Damm und sie wird uns zeigen, dass wir ohne sie nicht am Leben bleiben.
Ihr Feind zu sein ist einfach keine Option, weil sie
ist alles und wir nur…
Ja was sind wir? Wir sind Menschen, wir sind Zellen und wir sind ein Teil der Natur.
Wir sind ein Teil von ihr und nicht ihr Bezwinger.
Zerstören wir sie, zerstören wir uns.
Wenn wir alle nehmen, dann bleibt nichts mehr über.
Und wenn wir keine Wertschätzung empfinden, dann hat doch alles keinen Wert.

In dem Moment, in dem ich Gaia sah, zum ersten Mal und all ihre Schmerzen spürte, da wurde mit klar:
Sie ist mit nicht egal.
Ich möchte sie trösten und ich möchte mich kümmern. Ich möchte ihr alles zurückgeben, was wir uns einfach nehmen und ich möchte ihr Liebe geben.
Was ist mit euch?

Aber langsam ist sie erschöpft, ihre Energie ist bald verbraucht und sie ist traurig.
Sie lässt die Tage so düster sein wie ihr Gemüt und sie lässt ihre Tränen regnen.
Und dann,
dann haben wir angefangen ihr wehzutun.
Dann haben wir sie abgebrannt, ihre Schönheit geklaut, sie ausgeraubt und immer weiter in ihren Wunden gebohrt.
Wir haben nicht nur genommen, sondern auch zerstört.
Und jetzt,
jetzt ist sie wütend, weil sich niemand für ihre Traurigkeit interessiert. Sie ist verzweifelt, weil sie gibt und gibt und bald nichts mehr zum Geben hat. Sie ist wütend und ihre Wut brodelt so tief in ihr.
Sie lässt die Sonne brennen und die Pole schmelzen und ihre Verzweiflung schlägt mit Blitzen auf uns nieder. Ihre Schmerzensschreie donnern in den Wolken, ihre Schluchzer reißen Bäume aus dem Boden und ihre Tränen überschwemmen unser Land, doch niemand ihr Leiden erkannt.

Und ich stehe hier und erzähle euch von ihr, weil ich ihr Leid nicht mehr ertrage.

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