Rede von Jeannine beim Klimastreik am 24.09.2021

Hallo, liebe Alle!

Schön, dass ihr alle da seid.
Und schade, dass wir alle schon wieder und noch immer da sein müssen. Da sein für den Wandel, für Klimagerechtigkeit, dafür, dass Politik endlich schnell und konsequent zu handeln beginnt.

Denn nach drei Jahren Klimastreiks ist es Fridays For Future zwar gelungen, das Thema Klimawandel einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen, und niemand streitet mehr ab, dass weitreichende Maßnahmen nötig sind, um die globale Erwärmung, und damit Extremwetterlagen, steigende Meeresspiegel, Hungerkatastrophen, Artensterben, die Zerstörung des Ökosystems Erde einzudämmen – politisch geändert hat sich in der ganzen Zeit jedoch nichts.

Der politische Stillstand führt dazu, dass die Welt auf eine Erderwärmung von 2,7 Grad zusteuert, wie der neuste UN-Klimabericht zeigt. Ein katastrophaler Weg, weit entfernt von dem im Pariser Klima-Abkommen erklärten Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Zudem warnt der Weltklimarat IPCC, dass die globale Durchschnittstemperatur bereits 2030 über 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen wird – zehn Jahre früher als noch vor drei Jahren prognostiziert. Uns läuft die Zeit davon!

Die Menschheit ist in Gefahr, insbesondere kommende Generationen, unsere Kinder und Enkelkinder. Eben jene, die am Sonntag zur Bundestagswahl keine Stimme haben und nicht über ihre eigene Zukunft entscheiden können.

Deshalb ist es an uns, uns Eltern und Großeltern, Tanten und Onkel, Lehrerinnen, Erzieherinnen: Wir haben die Verantwortung, die richtige Wahl zu treffen, damit es auch in Zukunft noch eine Welt gibt, in der wir gerne leben.

„Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen“, und am Sonntag haben wir die Chance – vielleicht die letzte – zumindest einen Grundstein zu legen, dafür, dass wir unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft hinterlassen.

Machen wir uns nichts vor – keines der Wahlprogramme reicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Keine der Parteien traut sich, konsequent diejenigen in die Pflicht zu nehmen, die für den größten Teil der CO2-Emissionen verantwortlich sind, nämlich Energieversorger und Industrie. Vermutlich wird sich die zukünftige Koalition mit Mühe auf einen Kohleausstieg 2035 einigen. Das reicht nicht.

Es wird nicht reichen, hier und da symbolisch ein paar Bäume zu pflanzen oder eine E-Ladesäule zu installieren. Für echten Klimaschutz und Klimagerechtigkeit reicht es nicht, ein paar kleine Reformprojekte zu verwirklichen. Wir brauchen eine grundlegende gesellschaftliche Veränderung.

Stoßen wir diese an, mit unserer Wahl am Sonntag. Für das Klima, für unsere Kinder und Enkelkinder. Es ist eine Chance – vielleicht die letzte.

Machen wir die Wahl zur Klimawahl!